Veganer versus Veganer

19.12.2021
Bild/Artist: Limpppu Witick
Bild/Artist: Limpppu Witick


Weltweit wird die Zahl der Vegetarier und Veganer auf etwa eine 
Milliarde geschätzt.

Das sind nicht viele bei einer Gesamtbevölkerung von 7,89 Milliarden Erdenbewohner.
Die Gruppe derer, die sich aktiv für den Tierschutz einsetzen - also sprich Tierrechtsaktivisten - dürfte noch viel kleiner sein...

Nun möchte man also meinen, dass das Bestreben um Zusammenhalt in einer solch kleinen Community enorm hoch sein sollte, wollte man wirklich etwas erreichen, damit der Gedanke des Veganismus in die Welt getragen werden kann.

Leider beobachte ich seit bald zwei Jahren das Gegenteil.
Ganz zur hämischen Freude von etlichen Omnivoren, beginnt die vegane Gemeinschaft sich im Spiegel der derzeitigen Krise zu spalten.
Restriktiv werden Menschen, die Sachverhalte hinterfragen, diffamiert, ausgegrenzt und mit wüsten Titulierungen schubladisiert. Das Thema Tierschutz ist dabei so sehr in den Hintergrund gerückt, dass einige blind werden für das Eigentliche: Das Leid der Tiere!

Wir scheinen zu vergessen, dass wir in unendlich vielen Themen unterschiedlicher Meinung sind - ob als Veganer oder Omnivor.
Wenn ich zum Beispiel mit einem Veganer über pflanzenbasierte Ersatzprodukte spreche, und dieser eine andere Ansicht bei dieser Thematik vertritt als ich, wäre mir noch nie in den Sinn gekommen, ihn deswegen von mir zu weisen, mit den Worten: «Mit dir will ich an keiner Mahnwache mehr teilnehmen - du bist ja gar kein richtiger Veganer!»
Anstatt enorm viel Energie damit aufzubringen, wie wir andere von unseren Überzeugungen überzeugen können, wäre es sehr angebracht, diese Energie in den Tierschutz und in die vegane Gemeinschaft fliessen zu lassen, denn mindestens da sind wir einer Meinung!

Grundsätzlich sollten Veganer für das Wohl der Tiere einstehen, das ist die oberste Priorität.
Der Schmerz darüber, dass wir uns gegenseitig bekämpfen und nicht geschlossen für unsere Brüder und Schwestern zusammenhalten, nagt tief.

Vieles was um uns herum geschieht, können wir nicht ändern. Entscheidungen werden gefällt, die unumstösslich erscheinen. Was wir jedoch weiterhin beeinflussen können, ist der Umgang miteinander.
Es ist für die Tiere von überlebenswichtiger Bedeutung, dass «ihre» Leute sich an den Händen fassen und gemeinsam für sie eintreten, in dem sie miteinander ein Schutzschild der Liebe und der Zuversicht bilden.

Liebe Veganer, lasst uns also Hand in Hand zusammenstehen für jene, die verloren sind ohne uns!
Für jene, deren letzten Hoffnungsschimmer WIR sind!

Wir lieben die Tiere, sagen wir - Liebe spaltet nicht, Liebe vereint.


Text by: Bea Kälin