Versöhnung
Es ist Weihnachtszeit und ich sollte versöhnlichere Töne
anschlagen - das versuche ich, ganz ehrlich!
Bis ich wieder über ein Bild von
geschunden Tieren stolpere, einen abfälligen Kommentar über die angeblich
aggressiven Veganer lese oder selbst der Tierquälerei bezichtigt werde.
Mit bestem Bemühen um innere Ruhe, keimt dann doch diese Ohnmacht hoch, diese verzweifelte Trauer um die Tiere, die irgendwo gerade jetzt zu Millionen sterben müssen, weil der Mensch lieber die Tierrechtsaktivisten an den Pranger stellt, als selbst sein brutales Handeln zu hinterfragen.
Ein Jahr geht zu Ende, welches in der Rückschau einerseits hoffen lässt, andererseits aber auch die Frage aufwirft: Wie lange noch werden die Tiere unter dem Joch der Menschheit zu leiden haben? Man darf diese Frage erst gar nicht zu nah an sich heranlassen, denn die Antwort dürfte wenig erfreulich für die Opfer ausfallen.
Dennoch beobachte ich, dass viele, gerade junge Menschen,
sich kompromisslos für die Tierrechte einsetzen, wie sie Tag für Tag auf den
Strassen stehen und sich der Häme und dem Widerwillen von so manchem
Zeitgenossen aussetzen.
Ihren Mut und ihre Entschlossenheit ist absolut bewundernswert, in einer Welt,
in der das unethische Handeln der Gesellschaft so ganz und gar nicht
bewundernswert ist.
Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie meine ganze Hoffnung sich an diese couragierten Menschen klammert, an jene, die ihre Schilder hochhalten und erklären, dass wir so nicht weiterleben dürfen, dass wir unsere Perspektive auf andere Erdlinge ändern müssen, dass ein Schwein, eine Kuh, ein Huhn und ein Fisch fühlen können, und dass sie durch uns unsäglichen Qualen ausgesetzt sind.
Tatsächlich erreicht ihre Botschaft immerhin das eine oder andere geöffnete Herz und lässt mein Herz warm und weit werden. Dankbarkeit bahnt sich den Weg durch die Verzagtheit, die oft schwer auf den Schultern lastet.
So ende ich nun meine Zeilen vielleicht nicht
überschwänglich virtuos, aber dennoch mit versöhnlichen Klängen und ich umfange
alle Tiere, ihre Fürsprecher und die, die es noch werden wollen, mit weit
geöffneten Armen.
Möge das Licht der Liebe und der Zuversicht in jedem von uns entfacht werden, für alle Geschöpfe dieser Erde.
Namasté - Ahimsa
Text by: Bea Kälin