"Lass mich in Ruhe!"
In Kommentaren
von Omnivoren lese ich oft vehemente Abwehrsätze wie: «Lass mich in Ruhe mit
deinem Extremismus!», «Ich lasse mir von niemandem vorschreiben, was ich zu
essen habe!» oder «Typisch Veganer, die müssen ihre Sichtweise ständig anderen
aufzwingen!».
Sie stampfen trotzig auf den Boden wie das Rumpelstilzchen, das nicht wahrhaben
wollte, was es da hörte. Was mit dem Rumpelstilzchen am Ende der Geschichte
geschah ist hinlänglich bekannt: Es zerriss sich vor Wut selbst in der Luft.
Das Rumpelstilzchen symbolisiert das eigene Ego, das mit Schimpf und Schande der Wahrheit den Garaus machen will, was natürlich nur mässig gelingt, denn das Wissen um sein eigenes Fehlverhalten lässt sich nicht dauerhaft verdrängen. Wie aus einem Gully hochgepresst, droht es die eigenen Lügen zu überschwemmen und man müsste zugeben, dass man eher selbst der Extremist ist, als der Veganer, dem man dies so vollmundig unterstellt.
Die Unruhe
scheint gross zu sein bei jenen Fleischessern, die sich unter Posts von
Tierschützern aggressiv äussern müssen, indem sie sich zum Opfer machen,
während sie unterstützen, dass Milliarden Opfer jedes Jahr gemeuchelt werden.
Nicht selten tummeln sich Omnivoren in veganen Gruppen, nur um dort klar zu
machen, dass sie in Ruhe gelassen werden wollen. Mich erinnert das stark an den
Täter, der getrieben von seinem schlechten Gewissen, immer wieder an den Tatort
zurückkehrt.
Es ist zu
spät, um die Augen und Ohren zuzuhalten. Jeder weiss heutzutage, was er den
Tieren antut, wenn er sein Konsumverhalten nicht überdenkt und entsprechend ändert.
Dagegen hilft weder ein Dauergenörgel noch ein Leugnen der Fakten. Sich genervt und angegriffen zu fühlen, sagt mehr über den Fleischesser aus als über den Veganer.
Was ich dem Konsumenten von tierischen Produkten mit auf den Weg geben kann,
ist, dass die vegane Gemeinschaft solange keine Ruhe geben wird, bis wir als
Menschheit erkennen, dass es ein moralisches und ethisches Verbrechen ist, was
wir fühlenden Wesen antun!
Text by: Bea Kälin