Kopfkino

23.04.2021
Bild/Artist: Dana Ellyn
Bild/Artist: Dana Ellyn


Worte - seien sie nun gesprochen oder geschrieben - erzeugen Bilder in unserem Kopf, die wir oft als «Kopfkino» bezeichnen...

Wenn ich also schildere, wie eine Kuh am Hinterbein an einer Kette aufgehängt wird und man ihr die Kehle durchschneidet, während sie immer noch zappelt, sieht man im Normalfall genau diese Szene sich vor dem geistigen Auge abspielen.

Was löst eine solche Schilderung im Kopf eines Fleischessers aus? So ganz genau kann man es nicht sagen, gewiss indes ist: Er wird mit Gedankenbildern konfrontiert, denen er bis anhin ausweichen konnte.
Nun, da er es hört oder liest, muss er jetzt und unverzüglich «hinsehen». Bilder sind sehr stark, sie dringen tief in unsere Seele und führen uns manchmal in Bereiche, die wir eigentlich gar nie hätten betreten wollen.

Deshalb finde ich es wichtig, dass wir in Gesprächen mit Nicht-Veganern die Dinge klar beim Namen nennen. «Ja, aber man muss schon vorsichtig sein, mit dem was man sagt. Es geht nur mit kleinen Babyschritten», habe ich von Tierschützern schon gehört. Ich bin jedoch der Meinung, da unser
Vis-à-vis kein Baby mehr ist, geht es nur mit Erwachsenenschritten voran.

Lange genug, hat man den Menschen in Watte gepackt und hinters Licht geführt, mit geschmacklosen, infantilen Sujets, die die brutale Realität der Tierindustrie verschleiern.
Es ist höchste Zeit, dass Schluss ist mit der verlogenen Propaganda von der heilen Welt des «Emmentals» und «Heidilandes»! Diese Vorstellung mag wohl das schlechte Gewissen drosseln, jedoch hat es mit dem wahren Leiden und Sterben der Tiere absolut nichts zu tun!

Wenn ich einem Tieresser erzähle, dass man schwangeren Mutterkühen, die am besagten Hinterbein zappelnd aufgehängt sind, ihre noch ungeborenen Kälber aus dem Leib schneidet, welche dann auf den kalten, blutüberströmten Boden des Schlachtbetriebes fallen, um direkt danach totgeschlagen zu werden, dann ist das sicherlich keine Erzählung, die für Babys geeignet ist - für erwachsene Konsumenten von tierischen Produkten jedoch unbedingt!

Es ist nötig Szenarien von Verstümmelungen, Folter und Hinrichtungen, so anschaulich wie möglich zu schildern. Da gibt es kein Entkommen mehr mit: «Ach das will ich nicht sehen!», denn jetzt musste man es hören - die Bilder dazu liefert das Gehirn - unzensiert!
Die Augen hat man schnell verschlossen, jedoch die Ohren zu verschliessen ist schon schwieriger, zumal man sich ja im Gespräch unter Erwachsenen nicht wie ein kleines Kind einfach die Ohren zuhalten will.

Mir geht es nicht darum auf Nicht-Veganer aggressiv einzuwirken, man kann die Wahrheit auch freundlich und bestimmt weitergeben, ohne erst in eine verachtende Vorwurfshaltung zu verfallen.
Denn Tatsache ist, dass die meisten Menschen viel zu wenig informiert sind, wie grauenvoll und bestialisch wir mit Tieren umgehen - mit Wesen, die genauso empfindungsfähig sind wie wir, und ganz sicher eines nicht wollen: Versklavt, vergewaltigt, gequält, ausgebeutet, gemordet und in Stücke gehackt zu werden!

Text by: Bea Kälin