Kopfkino
Worte - seien sie nun gesprochen oder geschrieben - erzeugen Bilder in unserem Kopf, die wir oft als «Kopfkino» bezeichnen...
Wenn ich also schildere, wie eine Kuh am Hinterbein an einer Kette aufgehängt wird und man ihr die Kehle durchschneidet, während sie immer noch zappelt, sieht man im Normalfall genau diese Szene sich vor dem geistigen Auge abspielen.
Was löst eine solche Schilderung im Kopf eines Fleischessers aus? So ganz genau
kann man es nicht sagen, gewiss indes ist: Er wird mit Gedankenbildern
konfrontiert, denen er bis anhin ausweichen konnte.
Nun, da er es hört
oder liest, muss er jetzt und unverzüglich «hinsehen». Bilder sind sehr stark,
sie dringen tief in unsere Seele und führen uns manchmal in Bereiche, die wir
eigentlich gar nie hätten betreten wollen.
Deshalb
finde ich es wichtig, dass wir in Gesprächen mit Nicht-Veganern die Dinge klar
beim Namen nennen. «Ja, aber man muss schon vorsichtig sein, mit dem was man
sagt. Es geht nur mit kleinen Babyschritten», habe ich von Tierschützern schon
gehört. Ich bin jedoch der Meinung, da unser
Vis-à-vis kein Baby mehr ist, geht es nur mit Erwachsenenschritten voran.
Lange genug, hat man den Menschen in Watte gepackt und hinters Licht geführt, mit
geschmacklosen, infantilen Sujets, die die brutale Realität der Tierindustrie
verschleiern.
Es ist höchste Zeit, dass Schluss ist mit der verlogenen Propaganda von der
heilen Welt des «Emmentals» und «Heidilandes»! Diese Vorstellung mag wohl das
schlechte Gewissen drosseln, jedoch hat es mit dem wahren Leiden und Sterben
der Tiere absolut nichts zu tun!
Wenn ich einem Tieresser erzähle, dass man schwangeren Mutterkühen, die am besagten Hinterbein zappelnd aufgehängt sind, ihre noch ungeborenen Kälber aus dem Leib schneidet, welche dann auf den kalten, blutüberströmten Boden des Schlachtbetriebes fallen, um direkt danach totgeschlagen zu werden, dann ist das sicherlich keine Erzählung, die für Babys geeignet ist - für erwachsene Konsumenten von tierischen Produkten jedoch unbedingt!
Es ist
nötig Szenarien von Verstümmelungen, Folter und Hinrichtungen, so anschaulich
wie möglich zu schildern. Da gibt es kein Entkommen mehr mit: «Ach das will ich
nicht sehen!», denn jetzt musste man es hören - die Bilder dazu liefert das Gehirn
- unzensiert!
Die Augen hat man schnell verschlossen, jedoch die Ohren zu verschliessen ist
schon schwieriger, zumal man sich ja im Gespräch unter Erwachsenen nicht wie
ein kleines Kind einfach die Ohren zuhalten will.
Mir geht es
nicht darum auf Nicht-Veganer aggressiv einzuwirken, man kann die Wahrheit auch
freundlich und bestimmt weitergeben, ohne erst in eine verachtende Vorwurfshaltung
zu verfallen.
Denn Tatsache ist, dass die meisten Menschen viel zu wenig informiert sind, wie
grauenvoll und bestialisch wir mit Tieren umgehen - mit Wesen, die genauso empfindungsfähig
sind wie wir, und ganz sicher eines nicht wollen: Versklavt, vergewaltigt,
gequält, ausgebeutet, gemordet und in Stücke gehackt zu werden!
Text by: Bea Kälin