Ich höre euch!
Ihr schaut mir über die Schulter, wenn ich schreibe, ihr blickt in meine Seele, wenn ich meine Augen schliesse, und ihr ruft mich in meinen Träumen.
Ich höre euch, ihr geschundenen Tiere!
Euer Wehklagen lässt mich erschauern und innerlich weinen.
Seid euch gewiss, dass ich mich für euch immerfort einsetzen werde, auch wenn
ich manchmal verzweifelt bin über all diese Rohheit, die mir entgegenschlägt.
Aber was jammere ich da?! Ihr seid die Gequälten und Getöteten, nicht ich!
Furchtbares wird euch angetan! Es ist so furchtbar, dass es keine Worte dafür gibt, aber eure Schreie in den Käfigen, Transportern, Schlachthäusern und Laboren sprechen das aus, was es ist: Die ewige Hölle!
Ich ringe nach Worten, euer Unheil irgendwie zu beschreiben,
irgendwie endlich die Menschen wachzurütteln – vielleicht gelingt dies beim
einen oder anderen – wer weiss?
Verzeiht mir mein Zagen und Hadern, höre ich jedoch Menschen über euch reden,
dann sackt oft der letzte Hoffnungsschimmer in sich zusammen. Es scheint, als
existierten die Eigenschaften «Barmherzigkeit» und «Empathie» nur in der Theorie,
nicht aber im Bewusstsein und täglichen Handeln.
In einem Kommentar las ich: «Schweine sind eklig!».
Ich sage
euch wer eklig ist: Eklig ist der Mensch, der euch einsperrt, euch in euren
Exkrementen dahinvegetieren lässt, der euch verstümmelt, traktiert und
missbraucht. Diejenigen, die dafür bezahlen machen sich zu Komplizen eines
flächendeckenden Verbrechens gegen die Schöpfung.
Des Menschen Arroganz und
Brutalität stinkt bis zum Himmel und ist das Zeugnis einer verdreckten und
fauligen Seele!
Traurig und leer schaue ich aus dem Fenster und just in
diesem Moment fliegt eine weisse Feder draussen vorbei.
Man hat mir einst erzählt, dass eine weisse Feder darauf hinweist, dass
ein Engel sie verloren hat, während seinem Flug durch die Lüfte.
Ich bete, dass es euer Engel ist – der Engel des Schutzes
und der Befreiung.
Text by: Bea Kälin