Gewalt

26.02.2022


Gewalt ist unser tägliches Geschäft.
Mit ihr werden Unsummen an Geld verdient!
Der Mensch übt sogar da Gewalt aus, wo es ihm nicht einmal bewusst ist...

«Sie sind hier fehl am Platz!» sagt ein Passant zu einem Tierrechtsaktivisten, der in einer Fussgängerpassage mit einem Bildschirm auf das Leid und die Gewalt in einem Schlachthaus aufmerksam macht. «Warum fehl am Platz?» fragt er den Passanten irritiert. «Na», erwidert dieser, «weil Sie vor Tönnies stehen sollten. DER übt Gewalt an den Tieren aus!»

Diese Äusserung fand ich bemerkenswert, weil sie dokumentiert, wie Menschen den Zusammenhang ihres eigenen Handelns in Bezug auf die Qual der Tiere, absolut nicht in Verbindung bringen können.
«Sie geben diese Gewalt in Auftrag» erklärt der Aktivist und wird dabei Zeuge, wie sein Gesprächspartner jetzt alles unternimmt, sich aus der Verantwortung zu stehlen.
Lachend meint er: «Ich achte sehr darauf, dass meine Produkte fachgerecht hergestellt werden.»

Dieser letzte geäusserte Satz, steht für die totale Verdrängung jeglicher Realität. Nebst dem possessiven Kontext mit «meine Produkte», nimmt der Nichtveganer weder die Worte, «Tier», «Töten» noch «Schlachten» in den Mund.
Müsste er sie aussprechen, würde vermutlich eine Illusion zusammenbrechen und das wahre Grauen käme zum Vorschein. So jedoch kann er beruhigt mit dem Finger auf den Hauptverdächtigen zeigen, während er seine Tat als Komplize mit fadenscheinigen Argumenten zu vertuschen versucht.

«Wir unterscheiden uns von den Tieren» meint der Passant im Verlaufe des Gespräches, «weil wir ein Gewissen haben!» Sichtlich aufgebracht wähnt der Mann sich jetzt in Sicherheit, weil er davon überzeugt ist, damit den Speziesismus rechtfertigen zu können.
Allerdings hat er sich genau mit dieser Aussage ins Abseits geschossen. Denn: Das heisst, wir wissen ganz genau, dass es moralisch nicht in Ordnung geht, was wir fühlenden Wesen antun, die wir zu Objekten der Egobefriedigung degradieren. Der innere moralische Kompass - das Gewissen also - wird von der Mehrheit der Menschen verdrängt und abgewürgt; dies wiederum ist Gewalt an der eigenen Seele.

Ja, wir alle wollen keine Tierquäler sein...

So lasst uns das doch endlich mit unserem Handeln in die vegane Tat umsetzen!
Dann wird es auch keinen Tönnies mehr geben, den wir mit Verachtung bewerfen, indes wir mit blutverschmierten Händen danebenstehen, mit dem verzweifelten Versuch diese reinzuwaschen, während die Schweine in den Gaskammern um ihr Leben schreien!


Text by: Bea Kälin