Der Vorhang wird fallen

16.10.2021
Bild by: Philip McCulloch-Downs
Bild by: Philip McCulloch-Downs


Wir werden alle eines Tages sterben - so viel ist ganz sicher! Für jeden wird der Vorhang früher oder später fallen und der Auftritt auf dieser Bühne ist unwiderruflich beendet.

In diesen paar wenigen, schattenumwölkten Jahren auf diesem Planeten, soll es nun also nicht möglich sein, nur einen kleinen Funken an Empathie für unsere Mitgeschöpfe, den Tieren, übrig zu haben?

Mir ist es mehr als nur unverständlich, wie der Mensch, obwohl er genau weiss, was man den Tieren, antut, einfach die Gräueltaten ignoriert und sich das Steak und den Käse weiterhin in den Mund schieben kann.

«Nein, nein vegan geht gar nicht! Ich will noch etwas zu Lachen haben in meinem Leben» sagte jemand zu mir, als er mein T-Shirt mit der Aufschrift «Go Vegan» las.

Hat man nur noch etwas zu Lachen, wenn man die Qual und das Leid von fühlenden Wesen unterstützt? Was in Gottes -und drei Teufels Namen, ist das denn für ein Lachen?!
Wenn MIR das Lachen im Halse stecken bleibt, dann gewiss nicht, weil ich vegan lebe, sondern weil ich diese Ignoranz und Egobeweihräucherung meiner Zeitgenossen nicht mehr schlucken kann.

In keinem Winkel dieser Erde sind Tiere sicher vor unserer bestialischen Willkür: Wir quälen sie in Fischzuchten, an Angelhaken, in Arenen, an Olympiaden, auf Bauernhöfen, in Versuchslaboren, auf Pelzfarmen, in Schlachthöfen, auf unzähligen Transportern und Schiffen. Ich könnte vermutlich Seiten damit füllen, wo und wie wir keine Sekunde davor zurückschrecken, Tiere zur Befriedigung unseres Egos zu malträtieren. Aber das ist dem Homo Sapiens egal, denn er will ja noch etwas zu Lachen haben in seinem Leben!

Wenn Lachen und Fröhlichsein gleichbedeutend ist mit Achselzucken und Vogelstrausspolitik, dann will ich nichts mehr zu tun haben, mit einer Gesellschaft, die ihre angeblich freundlich-heitere Maske aufsetzt, um verspottend und verhöhnend auf andere fühlende Wesen zu spucken.

Der Vorhang wird fallen - und mit ihm die Maske, die nicht selten eine Fratze verbarg.

Text by: Bea Kälin