Der vegane Shutdown

15.04.2020


Die vegane Bewegung hat in den letzten Jahren erfreulich an Zuwachs gewonnen.
Die im Jahre 2014 ins Leben gerufene Veganuary Kampagne, erfreute sich 2019/20 vieler Menschen, die durch diese Aktion erstmals den Schritt in eine vegane Ernährung wagten.
Protestzüge und Demonstrationen für eine bessere Umwelt- und Klimasituation, liessen die Hoffnung gedeihen, dass die Stimmen der jungen und engagierten Leute nun doch endlich Gehör finden mögen.

Am 10. Februar 2020, hielt der Schauspieler Joaquin Phoenix eine bahnbrechende Rede an den Oscarverleihung vor einem Millionenpublikum. Diese Rede ging über Nacht viral und so manch einer kam ins Nachdenken über seinen Konsum von tierischen Produkten.
Weltweit freuten sich Veganer riesig darüber, dass endlich eine berühmte Persönlichkeit den Mut hatte, dieses Thema einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen!
Mit Enthusiasmus beobachtete man Kommentare und Statements von anderen berühmten Persönlichkeiten, die die Ansprache von Joaquin Phoenix zum Anlass nahmen, sich ebenfalls für Veganismus auszusprechen.

Und dann kam Corona! Ein Virus, den die Regierungen weltweit (bis auf wenige Ausnahmen) zum Anlass nahmen, alles lahm zu legen - bis heute!
Der Shutdown trifft viele in ihrer Existenz und er trifft auch die vegane Bewegung mit voller Wucht.

Kein Animal Right March mehr, keine Cube of Truth Veranstaltungen, keine öffentlichen Tierrechtsaktionen, keine Mahnwachen vor Schlachthäuser und keine Tierrettungen mehr von Aktivisten.
Sukzessive wird dafür gesorgt, dass die Stimmlosen keine Stimme mehr erhalten sollen.
Still und leise durchs Hintertürchen hat sich das eingeschlichen, was der Regierung sehr entgegenkommt: Die Leute mundtot machen! Um dies klar ins Bild zu setzen, verpasst man ihnen den symbolischen Maulkorb in Form einer Atemschutzmaske und hält sie auf Abstand.

Auch in der Corona-Krise werden weiterhin Millionen von unschuldigen Tieren gemordet. In Schlachthäuser gibt es anscheinend kein Covid-19, da gibt's auch keinen Shutdown. Die Fleischindustrie kann ungestört und weiterhin lukrativ ihr grauenvolles Geschäft weiterbetreiben, während der Fleischkonsument die absolute Entschuldigung hat, warum er sich gerade jetzt keine Gedanken über irgendwelche «Nutztiere» machen kann, denn: Es gibt ja eine Pandemie!
Alle Fernsehstationen rufen dazu auf, wie man sich vor dem Killervirus schützen muss, da bleibt keine Zeit für ein Umdenken, geschweige denn für Empathie in andere fühlende Wesen, schliesslich bangt man jetzt um sein eigenes Leben!

Mich beschleicht das ungute Gefühl, dass dieser Shutdown mit all seinen Folgen, gerade auch für Demonstrationen und die vegane Bewegung, von der Regierung so gewollt ist.
All die weltweiten Proteste von den «Gelbwesten» über «Fridays for Future» bis hin zu
«Animal Right March» sind ausgehebelt; Stille in den Gassen, Stille auf den Strassen und vor den Schlachthöfen.

Aus dem «Shutdown» könnte man auch ein «Shut up» machen, was im Englischen so viel heisst wie: Halt die Klappe!!

Text by: Bea Kälin