Der vegane Shutdown
Die vegane
Bewegung hat in den letzten Jahren erfreulich an Zuwachs gewonnen.
Die im Jahre 2014 ins Leben gerufene Veganuary Kampagne, erfreute sich 2019/20 vieler
Menschen, die durch diese Aktion erstmals den Schritt in eine vegane Ernährung
wagten.
Protestzüge und Demonstrationen für eine bessere Umwelt- und Klimasituation,
liessen die Hoffnung gedeihen, dass die Stimmen der jungen und engagierten Leute
nun doch endlich Gehör finden mögen.
Am 10.
Februar 2020, hielt der Schauspieler Joaquin Phoenix eine bahnbrechende Rede an
den Oscarverleihung vor einem Millionenpublikum. Diese Rede ging über Nacht viral
und so manch einer kam ins Nachdenken über seinen Konsum von tierischen
Produkten.
Weltweit freuten sich Veganer riesig darüber, dass endlich eine berühmte
Persönlichkeit den Mut hatte, dieses Thema einer breiten Öffentlichkeit näher
zu bringen!
Mit Enthusiasmus beobachtete man Kommentare und Statements von anderen berühmten
Persönlichkeiten, die die Ansprache von Joaquin Phoenix zum Anlass nahmen, sich
ebenfalls für Veganismus auszusprechen.
Und dann kam
Corona! Ein Virus, den die Regierungen weltweit (bis auf wenige Ausnahmen) zum
Anlass nahmen, alles lahm zu legen - bis heute!
Der Shutdown trifft viele in ihrer Existenz und er trifft auch die vegane
Bewegung mit voller Wucht.
Kein Animal
Right March mehr, keine Cube of Truth Veranstaltungen, keine öffentlichen
Tierrechtsaktionen, keine Mahnwachen vor Schlachthäuser und keine Tierrettungen
mehr von Aktivisten.
Sukzessive wird dafür gesorgt, dass die Stimmlosen keine Stimme mehr erhalten
sollen.
Still und leise durchs Hintertürchen hat sich das eingeschlichen, was der
Regierung sehr entgegenkommt: Die Leute mundtot machen! Um dies klar ins Bild
zu setzen, verpasst man ihnen den symbolischen Maulkorb in Form einer Atemschutzmaske
und hält sie auf Abstand.
Auch in der
Corona-Krise werden weiterhin Millionen von unschuldigen Tieren gemordet. In
Schlachthäuser gibt es anscheinend kein Covid-19, da gibt's auch keinen
Shutdown. Die Fleischindustrie kann ungestört und weiterhin lukrativ ihr
grauenvolles Geschäft weiterbetreiben, während der Fleischkonsument die absolute
Entschuldigung hat, warum er sich gerade jetzt keine Gedanken über irgendwelche
«Nutztiere» machen kann, denn: Es gibt ja eine Pandemie!
Alle Fernsehstationen rufen dazu auf, wie man sich vor dem Killervirus schützen
muss, da bleibt keine Zeit für ein Umdenken, geschweige denn für Empathie in
andere fühlende Wesen, schliesslich bangt man jetzt um sein eigenes Leben!
Mich beschleicht
das ungute Gefühl, dass dieser Shutdown mit all seinen Folgen, gerade auch für
Demonstrationen und die vegane Bewegung, von der Regierung so gewollt ist.
All die weltweiten Proteste von den «Gelbwesten» über «Fridays for Future» bis
hin zu
«Animal Right March» sind ausgehebelt; Stille in den Gassen, Stille auf den Strassen
und vor den Schlachthöfen.
Aus dem «Shutdown» könnte man auch ein «Shut up» machen, was im Englischen so viel heisst wie: Halt die Klappe!!
Text by: Bea Kälin